Beim Blick auf den „typischen“ Langzeitraucher, sofern es diesen überhaupt gibt, ist für manch einen klar: Es fehlt der Wille, um von der herkömmlichen Tabakzigarette loszukommen. Ganz so einfach ist es auch nicht, schließlich wirken unzählige Faktoren an der Entwicklung einer Abhängigkeit oder Sucht. Ein Versuch, um vom Rauchen loszukommen und „rauchfrei“ zu werden, ist der Umstieg auf die E-Zigarette.
Doch was steckt dahinter? Wir haben nach Studien gesucht, die dieser Frage nachgehen – in den folgenden Zeilen findest Du die wichtigsten Erkenntnisse daraus!
Die Grundlagen: Um welche Studie geht es?
Um feststellen zu können, welcher Effekt bei der Raucherentwöhnung auf E-Zigaretten zurückzuführen ist, braucht es einen randomisierten Vergleich. Eine sog. randomisierte kontrollierte Studie (RCT) steht für ein Studiendesign, bei dem es darum geht, eindeutige Fragen zu beantworten und einen Kausalzusammenhang herzustellen.
Um das zu ermöglichen, wählt man Versuchspersonen „randomisiert“ aus, also anhand eines Zufallsmechanismus‘. Das hat u.a. den Vorteil, dass man störende Einflussfaktoren ausschließt und zugleich eine systematische Verzerrung (sog. Bias) verhindert. Nicht ohne Grund spricht man bei randomisiert kontrollierten Studien vom absoluten Maßstab in der Forschung.
Und jetzt? Die Studie, die wir hier näher vorstellen wollen, ist genau als eine solche randomisiert kontrollierte Untersuchung einzustufen. Die wichtigsten Daten haben wir Dir im Folgenden aufgelistet:
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Titel der Studie: A Randomized Trial of E-Cigarettes versus Nicotine-Replacement Therapy
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Autoren: Hajek, P., A. Phillips-Waller et al.
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Veröffentlichung: 14. Februar 2019, The New England Journal of Medicine
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Online-Ressource: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1808779
Welche Methode verwenden die Forscher in dieser Studie?
Wenn Du etwas länger suchst, dann findest Du womöglich eine gewisse Anzahl an offiziell zugelassenen Nikotin-Ersatztherapien. Und genau diese dienen als Vergleichsmaßstab, schließlich existieren dazu schon gewisse Untersuchungen und gesicherte Ergebnisse.
Die Frage lautet: Sind E-Zigaretten geeignet, um zur Raucherentwöhnung beizutragen?
Um das herauszufinden, haben Hajek et al. (2019) gezielt Erwachsene in die Untersuchung einbezogen, die an offiziellen Maßnahmen der britischen NHS zur Rauchentwöhnung teilnehmen. Die Teilnehmer konnten nach dem Zufallsprinzip entweder ein Nikotinersatzprodukt ihrer Wahl nutzen oder erhielten ein E-Zigaretten-Starterpaket, bestehend aus nachfüllbaren E-Zigaretten der zweiten Generation sowie einer Flasche mit flüssigem Nikotin (18 mg pro Milliliter). Passend dazu gab es die Empfehlung, nach eigenen Vorlieben weitere E-Liquids (beliebiger Geschmack/beliebige Nikotinstärke) zu nutzen.
Das Besondere: Jeder Teilnehmer erhielt zudem eine wöchentliche Verhaltensunterstützung, mindestens für einen Zeitraum von vier Wochen. Nach einem Jahr anhaltender Abstinenz fand eine biochemische Validierung statt. Diejenigen, die nicht an der Nachsorge teilgenommen haben oder eine biochemische Untersuchung verweigerten, wurden als „nicht abstinent“ eingestuft“. Zudem hat man sog. respiratorische Symptome dokumentiert. Das sind die Atmung betreffende Symptome, also etwas, wo sich nach einer Zeit der Abstinenz eine Veränderung bemerkbar macht.
Wichtig: Hartmann-Boyce et al. (2016) kommen zu dem Schluss, dass E-Zigaretten mit Nikotin wirksamer sind hinsichtlich der Raucherentwöhnung E-Zigaretten mit nikotinfreiem Liquid.
Hajek et al. (2019): Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der Studie zur Rauchentwöhnung
Im Rahmen dieser Studie zum möglichen Einsatz der E-Zigarette zur Raucherentwöhnung wurden insgesamt 886 Teilnehmer randomisiert. Die zentralen Aussagen und Schlussfolgerungen haben wir Dir in den nachfolgenden Zeilen zusammengefasst:
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1-Jahres-Abstinenzrate: 18,0 Prozent in der Gruppe „E-Zigarette“ versus 9,9 Prozent in der Gruppe „Nikotinersatz“.
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Verwendung des Produktes nach Ablauf der Studie: 80,0 Prozent verwenden die E-Zigarette auch nach der Untersuchung gegenüber 9,0 Prozent bei den Nikotinersatzmitteln
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Symptom „Übelkeit“: 37,9 Prozent in der Gruppe „Nikotinersatz“ versus 31,3 Prozent in der Gruppe „E-Zigarette“
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Rückgang von Husten und Schleim: höherer Anteil in der Gruppe „E-Zigarette“ nach 52 Wochen
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Häufigkeit von Keuchen oder Atemnot: keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen
Was lernen wir daraus? Eine wichtige Erkenntnis aus der dargestellten Studie ist, dass E-Zigaretten einen Beitrag zur Rauchentwöhnung leisten können. Die Besonderheit der Studie, die jeweils eine Verhaltensunterstützung gegeben hat, scheint ein wichtiger Aspekt zu sein. Nicht nur die dargestellten Symptome sind in ihrer Häufigkeit klar zum Vergleich geeignet, sondern auch der hohe Anteil jener, die auch nach Beendigung der Studie weiter auf E-Zigaretten zurückgreifen.
Wenn Du mehr über aktuelle Studien rund um E-Zigaretten erfahren möchtest, besuche regelmäßig den Blog von HAUS DES DAMPFES. Hier findest Du Antworten auf alle Deine Fragen – kompetent und leicht verständlich aufbereitet.